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„Emsige Bienen“ erstellen Erntekrone für das Kreishaus Celle!

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Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass die örtlichen LandFrauenvereine im Kreis Celle im jährlichen Wechsel für die Gestaltung der Erntekrone sorgen, die dann rechtzeitig zum Erntedank ihren Platz im Kreishaus in Celle findet. In diesem Jahr hatten nach 16 Jahren die Hohner LandFrauen wieder die Ehre, diese Aufgabe zu meistern. Sogar die CZ war mit Redakteur und Fotograf vor Ort, um den interessanten Werdegang einmal zu dokumentieren!

Bereits im Juni wurde das Getreide nach den Sorten Gerste, Roggen, Weizen und Hafer getrennt geerntet. Dazu „bewaffneten“ sich einige LandFrauen mit Scheren und großen Wannen und zogen damit durch die Feldmark, um das nötige Getreide zu schneiden. Jedes Mitgliedsdorf des LandFrauenvereins Hohne war für eine Getreidesorte zuständig. Dann wurden die Halme gebündelt und diese Bündel im Schutz einer Kartoffelscheune an aufgespannten Tauen getrocknet.

Nun trafen sich am 27.8.2020 unter Beachtung der Hygieneregeln 20 Frauen des LandFrauenvereins Hohne bei der 1. Präsidentin Dorothee Salig in Spechtshorn in der besagten Kartoffelscheune, um die Erntekrone fertigzustellen.

Ein Metallgestell als „Unterbau“ für die Krone fand sich zuvor in der Himmelfahrtskirche zu Hohne.

Unter den Augen und mit der Hilfe der 1. Vorsitzenden des Kreis-LandFrauenverbandes Celle Ann-Kathrin Berkhan wurde Hand in Hand gearbeitet: Eine Gruppe bereitete aus den getrockneten Getreide kleine Sträußchen vor, eine andere Gruppe fertigte nach Anleitung aus den Sträußchen Stück für Stück die Krone. Insgesamt besteht sie aus über 2000 Sträußchen!

Zuletzt wurde die Erntekrone noch mit Leinenschleifen verziert. Einige LandFrauen hatten diese dazu im Vorfeld in feiner Handarbeit im Kreuzstich bestickt. Es finden sich Auszüge aus dem „Bauernlied“ von Matthias Claudius darauf. Kleine Gebinde aus Öllein und Heide setzten einen letzten Akzent auf die Schleifen.

Für das leibliche Wohl war an diesem Nachmittag mit Kaffee und natürlich selbstgebackenem Kuchen bestens gesorgt.

Am 11.9.2020 wurde die Erntekrone dann feierlich an den Landrat Klaus Wiswe im Kreishaus übergeben – wegen der Corona-Pandemie im kleinen Rahmen. Vertreter der Kreisverwaltung, des Landvolks Celle und natürlich eine kleine Abordnung der Hohner LandFrauen gaben sich neben örtlichen Medienvertretern die Ehre.

Landrat Klaus Wiswe bedankte sich in seiner Ansprache für die gelungene Erntekrone und stellte heraus, dass es gerade in diesen ungewohnten Zeiten mit viel Veränderungen wichtig sei, an Traditionen wie heute festzuhalten, da sie eine Verbindung zwischen Kreisverwaltung und Landwirtschaft sei. Er sprach auch die Herausforderungen an die Landwirtschaft an, die es zu meistern gelte, von Feldberegnung, Naturschutz, Tierwohl bis hin zur Digitalisierung mit dem Breitbandausbau, der für die Zukunft unerlässlich ist.

Als Vertreter des Landvolks Celle stellte Christoph Düvel heraus, dass die Landwirte selbst ein großes Interesse an unserer Umwelt haben, da sie davon und damit leben. Er betonte die mühsame Urbarmachung des ehemals steppigen und von Kraut bewachsenen Bodens durch Generationen. Dazu seien Wasser, Dünger und Pflanzenschutz notwendig.

Die Landwirte seien nicht nur Nahrungsmittelproduzenten und dafür zu Recht stolz auf ihre Leistung, sondern auch eine Säule des ländlichen Lebens in den Dörfern, sorgen sie doch auch für viele Arbeitsplätze in vor- und nachgelagerten Bereichen wie im Handel und in Genossenschaften. Gerne stellen sich die Landwirte sachorientierten Gesprächen. Dabei sei es jedoch wichtig, unaufgeregt miteinander zu diskutieren.

Ute Tietje als Vertreterin des Celler KreislandFrauenverbandes lobte zunächst die mühevolle Arbeit, die mit dem Erstellen der Erntekrone verbunden war. Dann erläuterte sie die Symbolik der Erntekrone: Die 4 Bügel mit den 4 Getreidesorten Gerste, Roggen, Hafer und Weizen stehen für die 4 Jahreszeiten, der untere Ring verbindet diese Jahreszeiten miteinander und stellt den immer wiederkehrenden Kreislauf des Jahresablaufes dar.

Der Erntedank sei der Höhepunkt des Jahres, die Landwirte und ihre Familien würden hier für ihre Arbeit des ganzen Jahres belohnt. Außerdem berichtete sie von zahlreichen Aktionen der LandFrauen, die allesamt sehr gut angenommen wurden. Auch für die Zukunft ist einiges geplant. Frau Tietje erwähnte aber auch die Probleme, vor denen viele Landwirte und deren Familien stehen. Mühsam erzeugte Lebensmittel würden vom Handel zu „Ramsch-Ware“ degradiert. Die Bedeutung der Landwirtschaft in den urbanen Regionen ist deutlich anders als auf dem Land. Auch die Dankbarkeit der „Städter“ sei eine andere.

Zuletzt ergriff Dorothee Salig vom LandFrauenverein Hohne das Wort. Sie berichtete vom Werdegang der Erntekrone: Die Zusammensetzung der Krone aus den 4 Getreidesorten war ja klar. Aber wie könnte die weitere Dekoration aussehen? Es entstand die Idee, 4 Leinenbänder zu besticken und mit Flachs und Heide zu verzieren.

Flachs symbolisch als Rohstoff für das Leinen, Heide als typisches Kraut in unserer Region. Damit griff sie die Bemerkung von Christoph Düvel nochmals auf, die Generationen hätten in mühevoller Arbeit aus Steppe und Sträuchern fruchtbaren Boden gemacht. In diesem Zusammenhang wies auch sie auf die Wertschätzung der Nahrungsmittel hin, sie dürften nicht zu „billigen Konsumgütern“ verkommen. Sie wünsche sich für die vernünftige Umsetzung der Richtlinien eine glückliche Hand.

Zum Abschluss übergab sie Frau Suderburg vom Landkreis Celle einen aus Flachs gebundenen Kranz für ihre Hilfe und Mühe beim Erstellen der Informationstafel und der Organisation des Terminablaufes. Herrn Wiswe überreichte sie ein aus Weide geflochtenes Windspiel als kleine „Erinnerungshilfe“ an ihre Ausführungen an diesem traditionellen Termin, natürlich von Hand selbst gefertigt! Mit erneuten Dankesworten und dem Hinweis auf Erntedank als ein wichtiger Termin und als Gelegenheit zum Nachdenken verabschiedete Herr Wiswe alle Teilnehmer.

Inzwischen ist die Erntekrone an ihrem Platz im Kreishaus angekommen. Dort kann sie nun zusammen mit weiteren Informationen und Impressionen des LandFrauenvereins Hohne bewundert werden und schmückt bis in die Adventszeit hinein das Foyer. Danach wird sie die derzeitige Erntedankkrone in der Himmelfahrtskirche zu Hohne ersetzen und noch lange zu bewundern sein.

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