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Mehr Leben auf dem Friedhof

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LandFrauen, Kirchenvorstand und die Kirchenjugend wollen mit einer Bienenweide die „Schöpfung bewahren“

Die Friedhofskultur befindet sich im Wandel, waren vor geraumer Zeit noch fast alle Grabfelder genutzt, zeigen sich nun viele größere Flächen, auf denen nur noch Gras und Beikraut wächst.

Das Angebot der Ruhefindung unter dem „grünen Rasen“ wird oft genutzt, sowie auch unter dem Ahornbaum.

In einem Gespräch zwischen LandFrauen und Kirchenvorstand wurde die Idee, auf größeren freien Flächen bienenfreundliche Stauden zu pflanzen, aufgegriffen und umgesetzt. Die Jugend der Kirche sollte mit einbezogen werden, um ihnen die Schöpfung und deren Erhalt näherzubringen.

Im zeitigen Frühjahr ging es ans Werk. Die ausgewählten Parzellen erhielten eine „Radikalkur“ mittels eines kleinen Traktors mit angebauter Fräse, die den Bewuchs unten ablegte und den Boden nach oben brachte.  Nach dem Abharken der verbliebenen Grassoden, bekam die ausgelaugte Erde eine dicke Kompostauflage. Diese dient nicht nur der Nährstoffversorgung, sondern verbessert zudem die Wasserhaltefähigkeit des Bodens.

Die Planung der Bepflanzung unterlag mehreren Aspekten, die Wildbienen sollen während der gesamten Vegetation Nahrung finden, die Pflanzen längeren Trockenzeiten trotzen können und einen Augenschmaus bieten. So fanden Lavendel, Thymian, Verbene, Salbei, Frauenmantel, Moschus-Malve, Bohnenkraut, Glockenblumen, Holunder, Schmetterlingsflieder und noch viele mehr ihren Platz in unterschiedlichen Anordnungen auf den drei Beeten.

Endlich konnte die große Aktion starten und viele fleißige Hände der LandFrauen und der Kirchenjugend nahmen teil. Jede der 765 Pflanzen stand bereits an ihrem zugewiesenen Platz und musste nur noch eingesetzt werden. Den Abschluss machte das Aufbringen von Holzhackschnitzeln, sie sollen die Konkurrenz durch die Beikräuter unterdrücken und Feuchtigkeit möglichst lange im Boden halten. Da nicht jede Pflanze die Säure der Hackschnitzel verträgt, bekamen etliche einen Schutzring aus Kartoffelsammelsteinen. Dazwischen platzierte Tothölzer bieten den Bienen Nistmöglichkeiten und lockern das Bild auf. Da intensives Schaffen hungrig macht, hatte sich der Kirchenvorstand bereit erklärt, mit leckerem Fingerfood für das leibliche Wohl zu sorgen und nach getaner Arbeit schmeckt es nochmal so gut.

Früh zeigte sich, dass die Anlage die vorherige Mühe dankte. Die Margeriten zeigten als erstes ihre Pracht und das Summen der Bienen setzte ein. Auch die anderen zierten sich nicht lange und zogen die Insekten zu sich an ihre Blütenkelche in den unterschiedlichsten Farben und Ausformungen. Viele der über 580 in Deutschland bekannten Arten, ob dicke Hummeln in den unterschiedlichsten Ausprägungen oder kleinere Holz- und Sandbienen schwirrten emsig von Blüte zu Blüte, um Nahrung für ihre Nachkommen zu sammeln. Selbstgefertigte Insektentränken stehen in den Parzellen, ersparen den Nektarsammlerinnen den weiten Weg zur Wasserversorgung und bieten einen Rundumservice.

Natur benötigt Aufmerksamkeit und trotz der ergriffenen Maßnahmen, suchen sich der stark etablierte Schachtelhalm, die Quecke und der gehörnte Sauerklee, deren Rhizome unter der Erde schlummern, den Weg ans Licht. Deshalb benötigt die Bienenweide in den nächsten Jahren Unterstützung. Wer helfen möchte, kann sich an Folmine Dralle oder Dorothee Salig wenden.



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