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„35 Jahre Kampf gegen den nahen Feind – der Konflikt zwischen Israel und der Hamas“

| Gemeinde

Dr. Gundula Krüger gibt den LandFrauen Einblick in die Hintergründe

Die LandFrauen Hohne änderten aus aktuellem Anlass kurzfristig ihr Programm der November-Versammlung und begrüßten die Religions- und Islamwissenschaftlerin Frau Dr. Gundula Krüger als Referentin zum Weltgeschehen in Nahost.

Den fast 60 interessierten Gästen wurden durch die Nahostexpertin deren Erkenntnisse zum Thema des Konflikts zwischen Israel und der Hamas erläutert.

Zunächst stellte sie ein Bild von Israel und Palästina vor:

Die Entstehung der Hamas als islamistische Widerstandsbewegung, deren Ziele, Struktur sowie Größe. Auch der Rückhalt für die Regierungspartei Hamas im Gaza-Streifen wurde nachvollziehbar erklärt. Wichtig dazu ist die Bedeutung der Nachbarländer zu Israel und zu diesem andauernden Krisenzustand, der bereits durch mehrfache Kriegshandlungen ausgedehnt wurde. Frau Dr. Krüger stellte auch die Rolle Irans, Syriens, Ägyptens, Katars, Jordaniens und des Libanons sowie die der jeweiligen regierenden Parteien, Organisationen oder Personen bzw. königlicher Herrscher in diesem großen Gebiet dar.

Die Gäste des Abends erfuhren, dass der durchschnittliche Bewohner des Gaza-Streifens 16,8 Jahre alt ist und dass nach den Kriegen in 2008-2009, 2012, 2014 und 2021 etwa 81% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt. Jeder 2. ist arbeitslos, es herrschen elementare Versorgungslücken vor, und innerhalb des Gaza-Streifens werden 1,8 Mio. Binnenflüchtlinge beschrieben. Das Raketenabwehrsystem und die Entwicklungen zur Reichweite und zu Geschwindigkeiten der Raketen innerhalb des letzten Jahrzehnts wurden thematisiert.

Frau Dr. Krüger informierte weiterhin über die Bedeutung und die Einhaltung des wichtigsten Gebotes „die Schonung der Zivilbevölkerung“ mit den schwierigen Herausforderungen rund um die zivilen Schutzschilde (Krankenhäuser, Kindereinrichtungen wie Schulen und Kindergärten) innerhalb des Gaza-Streifens. Zudem erläuterte sie das Recht der Verteidigung nach einem (Terror-)Angriff unter Einhaltung der Völkerrechte und dem Verbot der kollektiven Strafe, die durch dauerhafte Schließung der 7 Grenzübergänge eintreten würde.

Die Tunnelsysteme des Gaza-Streifens, deren Bedeutung wie Größe und Möglichkeiten waren zum Ende des Vortrages von großem Interesse der überaus gebannt zuhörenden Anwesenden.

Zur abschließenden Bewertung kam Frau Dr. Krüger zusammenfassend auf die Ziele Israels zu sprechen: Die Zerstörung der Hamas-Struktur.

Der Weg kann ihrer Meinung nach durch Blockaden, riskante Bodenoffensive, durch Unterstützung beteiligter Länder und durch eine Entmilitarisierung des Gaza-Streifens geschafft werden. Die orthodoxen Siedler in der WestBank wurden dazu auch noch besprochen so wie die schweren Vorwürfe gegen die israelischen Regierungsparteien und der handelnden Personen.

Nach fast eineinhalb Stunden aufmerksamen Zuhörens konnten die Anwesenden Fragen stellen. Die möglichen Entwicklungen nach den US-Wahlen oder warum die Bevölkerung des Gaza-Streifens hinter der Hamas steht wurden ebenso diskutiert wie die kritische Siedlerbewegung in der WestBank.

Mit dem israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad und der ignorierten Warnung vor dem Angriff am 7.10.2023 wurden brandaktuelle Weltgeschehnisse und politische sowie religiöse Hintergründe an diesem Abend in Spechtshorn rund um das Krisengebiet Israel, Gaza-Streifen, Hisbollah und der stark leidenden Bevölkerung ausgetauscht.

Der sehr informative und gleichermaßen bewegende Abend wird uns in Erinnerung bleiben.


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